John Allen (D)

29.08.2015
 John Allen (D)

Der Begriff Glückspilz entstand wahrscheinlich in Anlehnung an das englische Wort mushroom. Benutzt wurde es für Menschen, deren Erfolg sich ebenso plötzlich einstellte, wie die Pilze aus dem Boden schossen.

Vielleicht ist John Allen ein solcher Glückspilz. So jedenfalls sah es die Hamburger Morgenpost im Mai 2013. Warum? Weil Allen nachmittags vor einem Hamburger Club auf der Straße nichtsahnend seine Lieder darbot, als niemand geringerer als Frank Turner auf ihn aufmerksam wurde und ihm anbot, ihn zusammen mit Lucero auf Tour zu nehmen. Eine Geschichte wie ein Rock ’n’ Roll Märchen begann Gestalt anzunehmen, denn plötzlich spielte Allen jeden Abend vor tausenden, statt wie zuvor vor einem Dutzend Zuhörern und eroberte die Ohren des Publikums. Den September 2013 bezeichnete er selbst später als “surreal – lebensverändernd – traumhaft”. 

2014 folgten Touren mit Größen der Singer/Songwriter Szene wie Joe Ginsberg, Northcote, Emily Barker, und erneut Lucero, dazu Konzerte mit Tim Vantol, dem kanadischen Ausnahmesänger Ben Caplan und dem belgischen Songwriter Milow. Aus dem Hobbymusiker Allen war binnen weniger Monate ein ernstzunehmender Künstler geworden, der sich innerhalb kurzer Zeit eine beachtliche Vita erspielte. 

Seine musikalische Heimat siedelt Allen “irgendwo zwischen klassischem Singer-Songwriter, Folk, Country, Punk und Americana” an. Als bedeutendste Einflüsse auf seinem Weg benennt er Größen wie Bob Dylan, Bruce Springsteen und Tom Waits. In seinen Songs beschwört er die Geister der Vergangenheit, trauert verflossenen Lieben hinterher, besingt die Freiheit auf der Straße, lobt den Optimismus des Neuanfangs und kokettiert mit Alltäglichem. 

So eingängig seine Melodiebögen sind, so schwermütig können seine Texte sein, umwoben von einer Melancholie, Verzweiflung und Düsternis, die sich auch in seiner Stimme widerspiegeln, einer Stimme die rau ist wie die stürmische See. Wer Allen zuhört, wer sieht, wie er mit seinen Instrumenten auf der Bühne verschmilzt, wie er das Gesungene immer neu zu durchleben scheint, der ahnt: Hier singt einer, der viel durchgemacht und dennoch nicht aufgehört hat, an die heilende Kraft der Musik zu glauben und ruhelos das Licht am Ende des Tunnels zu suchen.

Derzeit zieht Allen als rastloser Troubadour durch die Lande. Er spielt, manchmal mit seiner Band The Black Pages, zumeist aber solo, in Wohnzimmern, Gärten, Clubs, Bars oder gar auf renommierten Festivals wie der Breminale oder dem Rolling Stone Weekender. Seinen Job hat er an den Nagel gehängt. John Allen singt nicht nur davon seinem Herzen zu folgen, er lebt diese Einstellung: “If you’re searching for a home, just go where your heart tells you to go.”

John Allens aktuelles Album Sophomore ist im August 2014 bei Gunner Records erschienen und beinhaltet Gastperformances von Frank Turner und Lucero-Keyboarder Rick Steff. Zahlreiche Rezensionen im In- und Ausland vergaben Bestnoten, die deutsche Ausgabe des Rolling Stone lobte Allens Songs, die “direkt ins Herz zielen”. 

Vielleicht ist John Allen ein Glückspilz. Mit Sicherheit aber hat er die sich bietenden Chancen ausgenutzt und ist nun unterwegs, um seinem eigenen Rock ’n’ Roll Märchen noch das eine oder andere Kapitel hinzuzufügen.
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