Lichtfeld (D)

30.11.2016
Lichtfeld (D)

Kurz bevor sich das urbane Berlin nach einer guten halben Stunde Autofahrt an seinem südlichen Stadtrand in die Kiefernwälder Brandenburgs verliert, liegt der Bezirk Lichterfelde. Klein, unaufgeregt, Einfamilienhausidylle, weit abseits der hauptstädtischen Hipsterparadiese und Szeneviertel. Erstmal so gar nicht Berlin. Hier wuchsen das Songwriting- und Frontmann-Duo Felix Franke und Peter Hemsing gemeinsam auf und es ist kein Zufall, dass sie den Ort ihrer Kindheit und Jugend - um ein paar Buchstaben erleichtert - zu ihrem Bandnamen wählten: Lichtfeld. Lichtfeld klingen mühelos und lichtdurchflutet.

„Musik ist ständig in meinem Kopf und muss regelmäßig freigelassen werden“, drückt Peter seine Leidenschaft aus und es ist, als würde man der Lässigkeit ihrer Songs die Ursprünge in Lichterfelde noch anhören können: Geprägt von Roadtrips, Lagerfeuer-Sessions sowie den Beatles und Simon & Garfunkel entwickelten die Schulfreunde Peter und Felix ebendort die Leichtigkeit ihrer Musik.Die Teilnahme am berühmten Popkurs Hamburg, der Kaderschmiede guter deutscher Popmusik, ein paar Jahre später sollte ihr dort entstehendes Talent noch offiziell unterstreichen. Jeder der beiden spielte bereits mit verschiedensten Musikprojekten weit über 400 Auftritte. Und doch führte sie ihr Weg immer wieder zurück zum gemeinsamen Schreiben. Die Freundschaft und Vertrautheit aus den Tagen in Lichterfelde ist die Basis ihrer Musik. Mit Hendrik Krause am Bass, Ben Barritt an der Gitarre und Michael Dau an den Drums fanden sie 2014 schließlich die optimale Besetzung für ihren Sound, der sich vor allem auf eines konzentriert: Gutes, konsequentes, zwingendes Songwriting.

„Manchmal frage ich mich: Ist das jetzt eine gute Songidee oder vielleicht totaler Müll? Andere sind viel begabter, aber letztlich halte ich mir dann oft vor Augen: Ich bin der einzige Mensch auf dieser Welt, der einen Song genau so schreiben kann und deshalb muss ich es tun“ (Felix Franke). Dieses Schwanken zwischen Selbstzweifeln und dem Drang, der eigenen Individualität Ausdruck zu verleihen, hört man den vier Liedern ihrer ersten EP an: Es sind entschlackte Songs mit ausgecheckten Zweistimmigkeiten und es sind Songs, in denen geträumt, gelächelt und gestaunt werden darf. Doch ist diese Leichtigkeit auch immer melancholisch grundiert: „Wir schneiden Grimassen ins Schwarz- Weiss“ (VW-Bus). Sehnsucht trifft bei Lichtfeld auf Entspanntheit. An James Bay erinnernde Klänge aus Barritts Gitarre sowie die groovige Einheit der Rhythmusfraktion Dau und Krause sind dabei erstaunlich songdienlich und dennoch mit erkennbar eigener Handschrift um die Lieder gewoben. Aufgenommen im legendären Funkhaus Berlin findet man charmante Bowie-Reminiszenzen wie etwa in „Vom Mars geträumt“, an Maroon 5 erinnernden Pop mit funkigem Groove wie in „Madeleine“ oder auch eine kleine Verbeugung in Richtung der Roadtrip-Ikone ihrer Jugend: „VW Bus“. Im Hintergrund hört man dabei immer noch die Klampfenklänge rund ums Prasseln der Lagerfeuer in Lichterfelde.

Live spielen, das bedeutet für die Jungs von Lichtfeld: „Mein Highlight! Du siehst direkt, ob die Musik mit den Leuten etwas macht, und wenn ja, dann bekommt man eine Energie-Emotion-Spritze, die wieder beflügelt. Im besten Falle ist das dann wie ein Ping Pong Spiel“ (Felix Franke). Das halbe Leben gemeinsamen Musizierens, eine ansteckende Spielfreude und eine enorme Bühnenpräsenz zeichnen Lichtfeld vor allem als Liveband aus, die es verstanden hat, den ersten Aufschlag dieses Ping-Pong-Spieles mit Wucht in Richtung Publikum zu feuern. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn Menschen in den Songs etwas entdecken, an das man selber noch gar nicht gedacht hat, oder wenn sie direkt ein eigenes Lebensgefühl mit einem Song in Verbindung bringen“. (Peter Hemsing) Um dieses Lebensgefühl mit anderen Menschen teilen zu können, stehen Lichtfeld mit ihrer EP derzeit vor dem Einstieg in kommende Shows und Tourneen und skizzieren derweil gleichzeitig im Hintergrund schon an einem ersten Album. Bis dahin bleibt nur festzustellen: Kurz bevor sich das urbane Berlin nach einer guten halben Stunde Autofahrt an seinem südlichen Stadtrand in die Kiefernwälder Brandenburgs verliert, wurde eine Band gegründet, die sich Lichtfeld nennt. Und wenn man mal dort war, kommt man nicht mehr weg.
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