Le-Thanh Ho (D)

08.02.2018
Le-Thanh Ho (D)

Le-Thanh Ho ist eine in Berlin lebende Dichterin, Liedermacherin und Schauspielerin. In chansonartigen Liedern entwirft sie surreale Bilderwelten, zwischen Selbstoffenbarung und poetischer Beschwörung. Mit .staub veröffentlicht sie ihr zweites Soloalbum, das klassisches Songwriting mit Soundart und improvisierter Musik verbindet.

Alexander Hacke, Mitglied der frühesten Stunde und Bassist der Einstürzende Neubauten, hat ein Album produziert, das sich weit über das Songformat hinauslehnt und ein poetisches Mischwesen aus Rezitation, Soundskulptur und Hörspiel schafft. Der fast statischen Einfachheit von Le-Thanhs Kompositionen, die sie selbst an akustischer Gitarre und Klavier begleitet, stellt sie ein Ensemble gegenüber, das sich aus der Berliner Echtzeitmusik/FreeJazz/FreeImprov Szene rekrutiert. Neben ihrem langjährigen e-Gitarristen Davide Panza hat sie das Duo Parallel Asteroid, bestehend aus Gregor Siedl (Saxophon und Tierstimmen) und Lan Cao (Synthesizer), sowie den Soundpoeten Martin Lau engagiert.

Anstatt sich auf die bloße musikalische Untermalung zu verlassen, setzt Le-Thanh auf ein dynamisches Kräfteverhältnis, das der halluzinatorischen Brüchigkeit ihrer Poesie entspricht. Ganz im Sinne des Titels, ist .staub ein Album, das die Reibung zelebriert. Le-Thanh singt, rezitiert und flüstert sich durch fiebrige Traumbilder und phantasmagorische Erinnerungen, lässt diese kollidieren mit tatsächlichen Tondokumenten aus ihrer Kindheit und Fieldrecordings ihrer Umgebung, und schafft so eine Welt, in der Poesie und Leben, Innen und Außen, Traum und Wahnsinn ununterscheidbar werden.

Zwischen feinsinnigen Soundarchitekturen und impulsiven Crescendi vollzieht Le-Thanh mit hemmungsloser Offenheit ihre eigene Zerrissenheit und Fragmentiertheit am Universum, feiert den Einbruch der Welt ins Gedicht und den Einbruch des Lebens in die Musik, bis sie am Ende explodiert und zu Staub zerfällt.
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Pressestimmen:

"Die deutsche Liedermacherin mit vietnamesischer Herkunft bewegt sich überwiegend in stillen Sound-Gewässern, geht aber dafür umso mehr in die Tiefe. Melancholischer Pop mit intensiven Texten trifft auf Chanson-Elemente und Noir-Sounds." (Musix, August 2015)

"Lieder, die Nerv und Herz treffen. Lieder, die - ohne Verschleißerscheinungen - bleiben werden. Ihre Arrangements sind sehr minimalistisch, oft braucht es nicht mehr als ein paar Akustikinstrumente. Mit ungeheurer Wucht entfaltet sich darüber Le-Thanhs glasklare intensive Stimme." (Das Magazin, Sommerausgabe 2015)

"(...) bemerkenswert und klangmagisch (...) Wo sich andere in ein günstiges Licht rücken, um von etwaigen Schwächen abzulenken, da entblößt sie mit jener Unnachsichtigkeit, die gerade romantische Naturen an den Tag legen können, auf direktem Weg das Dunkel ihres Herzens. Das Ergebnis sind Lieder, die aufregen, mitreißen, aber auch mitnehmen und aufreiben. Weil sie, sagen wir: aus dem Rahmen fallen und im Kopfkino einen Bildersturm lostreten." (Süddeutsche Zeitung, Juli 2015)

"In den Liedern von Le-Thanh Ho finden sich jene Mittel wieder, die bereits den klaustrophoblabyrinthartigen Stil des Film Noir derart anziehend machten. Hingetupfte Sprachbilder, Untergang oder Aufgehen, Auslöschung oder Assimilation. Das Chanson wird dadurch zu einem spannungsgeladenen Stillleben .“(Liederbestenliste 2014)
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