Christian Freimuth

17.08.2012
Christian Freimuth

Es ist der besondere Blick auf die Welt, der Christian Freimuths Musik ausmacht. Seine so gefühlvollen wie anspuchsvollen Lieder bewegen das Innerste, spenden Trost und können zu tieferen Einsichten führen. Denn meistens finden sie ihre Weisheiten im Alltag. Und bei aller Melancholie vermitteln sie ein versöhnliches Gefühl – sowohl für die Leichtigkeit als auch für die Schwere des Seins. Wer sie hört, findet das Schöne im Traurigen und das Besondere im Gewöhnlichen.

Seit den neunziger Jahren macht Christian Freimuth schon deutschsprachige Singer-Songwriter-Musik. Mehr als 15 Jahre ist er also bereits einer dieser Männer mit Gitarre, von denen es heute so unglaublich viele gibt. Er klingt ein bisschen wie Gisbert zu Knyphausen ohne Weltschmerz, wie Philipp Poisel ohne Genuschel oder Spaceman Spiff ohne Zweifel – obwohl er schon so viel länger diese Art von Musik macht als sie.

Freimuth ist mit deutschsprachiger Musik aufgewachsen, hat seine ersten Gehversuche aber auf Englisch gemacht. Bis Bands wie Blumfeld, Tocotronic, Die Sterne, Selig, Nationalgalerie und für Freimuth vor allem die Flowerpornoes auf den Plan traten. Deren Frontmann Tom Liwa hat den jungen Musiker mit seiner Muttersprache so tief wie zuvor kein anderer berührt und sein Leben damit entscheidend verändert.

Neben seinem Literaturstudium in Berlin 1998-2005 schrieb Freimuth unentwegt und nicht nur Songtexte. Alleine nahm er seine Musik zuhause auf und verteilte sie so gut er konnte in einer Welt ohne Myspace und Facebook. Später stellte er vier komplette Alben zum kostenlosen Download auf seine Website. 2009 erschien sein fünftes Album „Richtung Leben“ auf allen gängigen Downloadportalen. Dabei blieben seine Platten so intim wie seine Konzerte. Seine Musik erreichte die Menschen, nicht die Massen.

Seit 2005 lebt der gebürtige Dortmunder in Lübeck, wo er gemeinsam mit Sascha Vendt und Michael Pfirrmann im Klangkomplex 2011/2012 auch sein erstes Studioalbum „Kraniche“ aufgenommen hat. Mit viel mehr Möglichkeiten und Instrumenten als jemals zuvor. „Mögen die Schatten auf deinem Herzen sich stets so leicht es geht verwandeln – in Kraniche, denen die Sonne aufs Federkleid scheint“, singt der Songpoet darauf. Und „das Leben ist zwar viel zu kurz, um sich erst Mut anzutrinken, doch viel zu lang dafür, nicht du selber zu sein“. Genau dafür stehen auch die Kraniche: Für das Loslassen unnötiger Sorgen und den Weg zum eigenen Glück.

Im Mai 2012 wurde „Kraniche“ in Eigenregie veröffentlicht – mehr als zwei Jahre nachdem der Singer-Songwriter zur Geburt seiner Tochter „Nur ein Lied“ als ersten Song für das Album geschrieben hatte.